Gespaltene Mitte, feindselige Zustände

»Gespaltene Mitte, feindselige Zustände« versammelt die Ergebnisse der »Mitte-Studie«, die die Friedrich-Ebert-Stiftung nun schon zum sechsten Mal hat durchführen lassen. Wissenschaftlicher Partner ist wie 2014 das Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. Schwerpunkte diesmal sind die Wahrnehmung von Flucht und Migration, Gewaltbilligung und -bereitschaft, rechtspopulistische Einstellungen, die Akzeptanz oder Zurückweisung kultureller Vielfalt sowie das Ausmaß von Demokratiemisstrauen.

Die Leitbilder, an denen sich Menschen im Jahr 2016 orientieren, klaffen immer weiter auseinander. Hass, Abschottung und Gewalt stehen Solidarität und zivilgesellschaftlichem Engagement für die Integration von Geflüchteten und Asylsuchenden gegenüber. Teile der Mitte haben sich radikalisiert, sind gewaltbereit und äußern unverhohlen rechtsextreme Meinungen. Erstmals gesondert berücksichtigt sind die neuerdings stark verbreiteten neurechten Einstellungen, die um die Begriffe »Identität« und »Widerstand« kreisen und sich häufig in Form von EU- und Elitenfeindlichkeit äußern. Auch die AfD hat sich ein eigenes Kapitel verdient: Untersucht werden die Veränderungen in den Einstellungen ihrer Sympathisanten zwischen 2014 und dem Erhebungsjahr.

Adreas Zick, Beate Küpper u.a.:
Gespaltene Mitte, feindselige Zustände
Dietz-Verlag, 238 S., 12,90 Euro
ISBN 978-3-80120-488-4