Am Anfang der Arbeit an dieser Novelle stand die Wut, die Dominique Manotti angesichts der Berichterstattung über die Verurteilung des NASDAQ-Gründers Bernard Madoff ergriff. Sicher, Madoff hatte betrogen, etliche Prominente um Millionenbeträge gebracht und war nicht ohne Grund zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Aber anstatt den Fehler im System zu erkennen, bedauerte man in allen Zeitungen „Madoffs unglückliche Opfer – lauter geldgierige Superreiche, von denen sich die meisten längst die Taschen gefüllt hatten.“ Das System suchte sich einen Sündenbock, damit es ungehindert genau so weiter machen konnte wie bisher.
Aus der Wut entstand ein kurzer, überaus pointierter Text, in dem jedes Wort genau an der richtigen Stelle steht: „Madoffs Traum“, die fiktiven Memoiren des „Wall-Street-Wolfs“. Darin schildert Madoff seine Überzeugungen und blickt ganz ohne Reue zurück auf ergriffene Chancen und seinen unglaublichen Aufstieg zum wichtigsten Finanz- und Börsenmakler der New Economy. Gleichzeitig aber macht er deutlich, dass all diese Erfolge nur möglich waren, weil die Goldgräberstimmung, die in den Reagan-Jahren in der amerikanischen Bankerszene vorherrschte, allzu viele dazu brachte, weg- oder zumindest nicht allzu genau hinzuschauen. Und so ist „Madoffs Traum“ nicht nur der Lebensbericht eines selbstgefälligen Börsenhais, sondern auch ein „erhellendes Lehrstück über Börsenmakler, Finanzprodukte, Spekulationsbetrug, Pyramidengeschäfte und Hedgefonds“.
Dominique Manotti
Madoffs Traum
Argument-Verlag, 64 S., 8,- Euro
ISBN 978-3-86754-401-6
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